Bad Wörishofen: "Festival der Nationen": Ihr Rhythmus ist der gemeinsame Herzschlag

Ihr Herz schlägt klangvoll für ihr Instrument – die Violine und für die klassische Musik. Nina Roch aus Türkheim und Franziska Hartmann aus Buchloe sind in diesem Jahr aktiv bei der „Next Generation“, dem vbw-Festivalorchester, dabei.

Für Franziska ist es eine Premiere. Sie wird in der Reihe der zweiten Geigen spielen. Nina ist bereits zum dritten Mal dabei und damit schon ein wenig ein „alter Hase“. Sie freut sich wieder als eine der ersten Geigerinnen auf die gemeinsame Arbeit mit Dozent und Dirigent Christoph Adt. Nina wird, wie auch in den beiden vergangenen Jahren, kurz vor dem großen Auftritt ganz gewiss Lampenfieber bekommen. Aber das sei vollkommen in Ordnung. Sie lacht. 

Das vbw-Festivalorchester gelten als musikalische "Jugend-Nationalmannschaft" Bayerns

Schließlich sei es etwas ganz Besonderes, am Samstag, 23. September, um 20 Uhr mit Pianist Igor Levit, einem „der bedeutendsten Künstler seiner Generation“ (so die Süddeutsche Zeitung) gemeinsam das „Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 in Es-Dur, op. 73“ von Ludwig van Beethoven zu spielen. Nicht nur aus eigenem Antrieb das Beste zu geben, das sei selbstverständlich, es sei zusätzlich ein ganz besonderer Ansporn, bei diesem Konzert mit Igor Levit dabei zu sein. 

Das vbw-Festivalorchester besteht aus talentierten und hoch motivierten Schülerinnen und Schülern im Alter von elf bis 17 Jahren. Sie sind im Förderprojekt vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus sowie die Stiftung art 131 im Rahmen des Festivals in Bad Wörishofen integriert. Sie werden als die musikalische „Jugend-Nationalmannschaft Bayerns“ bezeichnet. Dazu zu gehören, im Team zu arbeiten, das ist für Franziska eine nicht ganz neue Erfahrung. Sie freut sich sehr darauf. Sie gehört schon seit vier Jahren zu den „Kinder-Sinfonikern“ von Violinistin Julia Fischer. Das vbw-Festivalorchester begleitete sie bei ihrem Auftritt im vergangenen Jahr im Rahmen des Festivals. Diese sagt: „Musik ist meine Muttersprache und mein Beruf. Ein Orchester ist ein großer Organismus, der nur funktioniert, wenn sich alle als Teil davon verstehen. Der Rhythmus ist der gemeinsame Herzschlag, den alle zusammen empfinden.“

Der Applaus ist des Künstlers Brot: Auch für das vbw-Jugendorchester beim "Festival der Nationen"

Das ist für Franziska und auch für Nina das Ausschlaggebende, gemeinsam daran zu arbeiten und sich dann über den Erfolg freuen zu können. Der Applaus, so sagt man, ist des Künstlers Brot. Dieses Brot werden sie nach dem Konzert am 23. September gewiss erhalten und in vollen Zügen genießen. Früh begannen Nina und Franziska Geige zu spielen. Die 14-jährige Franziska begann mit sieben Jahren in ihrer Waldorfschule in einem Kurs mit dem Geigenspiel. Ihre weiteren Unterrichtsstunden bekam sie bei Universitätsprofessor David Frühwirth. Natürlich ist Julia Fischer ihr großes Vorbild. Nina sagt, es gebe auch andere Geigerinnen, die Vorbilder für sie seien, so zum Beispiel auch Anne-Sophie Mutter und Hilary Hahn, die in diesem Jahr beim Abschlusskonzert des Festivals zu erleben sein wird. Und Lieblingsstücke? Franziska mag Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms und Wolfgang Amadeus Mozart. Das neueste Lieblingssolostück ist von Aleksey Igudesman und heißt „Applemania“. 

Ninas Geigenlaufbahn begann schon im frühen Alter von vier Jahren. Etliche Jahre nahm sie Unterricht bei Jorge Sutil. Da er aus Altersgründen aufhört ist sie auf der Suche nach einem neuen Lehrer. Sie sagt zum vbw-Festivalorchester: „Ich freue mich, auch dieses Mal dabei zu sein. Ich bin stolz darauf, dass ich mitspielen darf. Vorbilder habe ich einige.“ Und was Igor Levit betreffe: „Er soll von uns nicht enttäuscht sein.“ Da müsse man sich noch mehr vorbereiten als sonst. Intendant Winfried Roch und Werner Roch vom CCM Classic Concerts Management in Türkheim haben auch in diesem Jahr wieder Weltelite nach Bad Wörishofen eingeladen.