Ausstellung: Was Postkarten über den Landkreis Dillingen verraten
Plus Hans Scherm aus Peterswörth hat hunderte Postkarten gesammelt. Sie zeigen die geschichtliche Entwicklung der Donaustädte im Landkreis. Jetzt gibt es eine Ausstellung.
Im Jahr 1899 bekam eine Frau aus Urach in Baden-Württemberg eine Postkarte aus dem Landkreis Dillingen. „Gruß aus Gundelfingen sendet dir dein Heinz“, heißt es darauf. Auf der Rückseite der Karte sind unter anderem das Gundelfinger Rathaus, der Bahnhof und das damalige Geschäftshaus Schlienz abgebildet. Die Karte ist eine von rund 720, die in den kommenden Tagen im Gundelfinger Bleichestadel zu sehen sind. Die Briefmarkenfreunde Gundelfingen zeigen im Rahmen einer Ausstellung zu den Dillinger Kulturtagen historische Ansichtskarten aus den Donaustädten Gundelfingen, Lauingen, Dillingen und Höchstädt sowie von deren Partnerstädten. Die älteste ausgestellte Briefsendung ist aus dem Jahr 1896 und wurde aus Lauingen abgeschickt. Die neuesten, die zu sehen sind, stammen etwa aus den 1960er-Jahren.
Gundelfingen: Als die Firma Gartner noch am Rathaus saß
Die Karten kommen aus dem Fundus von Hans Scherm, dem Vorsitzenden der Briefmarkenfreunde, sowie seinem Sammlerfreund Dieter Hofmann aus Haunsheim. Scherm hat im Jahr 1982 die Sammlerleidenschaft gepackt. Damals entdeckte der Peterswörther auf einer Börse eine alte Ansichtskarte aus Gundelfingen. Das Thema hat ihn bis heute nicht losgelassen. Alte Postkarten sind historisch hochinteressante Dokumente, betont der 62-Jährige. „Auf ihnen kann man sehen, wie sich Städte, Landschaften, Menschen oder die Politik im Laufe der Zeit verändert haben“, sagt er. Im Fall von Gundelfingen etwa lässt sich auf einer Karte aus dem Jahr 1903 erkennen, dass die Firma Gartner damals noch gegenüber dem Rathaus ansässig war. Auch das damalige Kaufhaus Riegl ist zu sehen, an dessen Stelle heute die Sparkasse steht. Eine Karte zeigt die Bahnverbindung von der Gärtnerstadt nach Sontheim, die es nicht mehr gibt. Scherm besitzt auch Nachrichten aus dem Strafgefangenenlager für Franzosen, das es im Ersten Weltkrieg in Dillingen gab. Die vorherrschenden politischen Verhältnisse spiegeln sich in den Postsendungen wider. Auf einer Karte aus der NS-Zeit ist Gundelfingen zu sehen, darüber ein Hakenkreuz, das wie eine Art Sonne über der Innenstadt strahlt. Dieses Stück Papier ersteigerte Scherm Ende der 80er-Jahre für 200 D-Mark in München – es ist die teuerste Karte in seinem Bestand. „Ich musste sie einfach haben“, sagt er. Das seltene Exemplar habe er bis dato nirgends gesehen, und auch bis heute sei es ihm lediglich einmal wiederbegegnet.
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