Poet an der Klarinette: Helmut Eisel tritt in Ehemaliger Synagoge auf
Helmut Eisel zelebriert in Fellheim „Grooving Klezmer“.
„Die Musik des Klezmer und der Swing kamen sich schon einmal sehr nahe“, erzählt Helmut Eisel, der wohl bekannteste Klezmer-Klarinettist Deutschlands. Aus dieser Annäherung, die sich in den 1930er-Jahren anbahnte, konnte aber nichts gedeihen – denn in Europa begingen die Nazis Völkermord an den Juden. „Aus der Verbindung von Klezmer und Jazz hätte viel werden können, nämlich so etwas, wie wir es heute spielen“, sagt der aus Saarbrücken stammende Musiker. Mit dem Pianisten Sebastian Voltz verzaubert er am Tag des offenen Denkmals die Zuhörer in der voll besetzten Ehemaligen Synagoge in Fellheim mit „Grooving Klezmer“. Das ist nicht nur lebendige Musik mit jazzigen und improvisierten Elementen: Das ist entfesselte Fröhlichkeit.
Was Eisel mit seiner Klarinette zu sagen hat, geht unter die Haut – und ins Herz. Mit dem Instrument erzählt er: Wo zwei zusammenstehen, ist Naftule als Dritter dabei („Vie Tsvie is Naftule der Driter“). Dabei lässt er das schwarze Holzinstrument lachen und lästern, schnattern und plappern. Er transportiert aber auch Gefühl und Empathie in Tönen, wenn er aus der Stille heraus über „My jiddische Mame“ nachdenkt oder musikalisch über Brücken zum Nächsten und mehr Verantwortung philosophiert. Sein Spiel ist poetisch und reicht von Melancholie bis zu überschäumender Lebendigkeit. Die Übergänge zum Jazz sind fließend, wenn er die Melodie von Frank Sinatras „My Way“ immer freier umspielt und sie bis zu temperamentvoller Dynamik steigert. Erstklassiger Begleiter und Partner auf Augenhöhe ist Voltz am Flügel, der mit einer eigenen Komposition „Nova“ aufwartet. (hho)
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