Wolbergs: „Mein Leben ist ruiniert“
Regensburger OB teilt kräftig aus
In seinen letzten Worten vor Gericht hat Regensburgs suspendierter Oberbürgermeister Joachim Wolbergs kräftig gegen die Staatsanwaltschaft ausgeteilt. Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe wies er einmal mehr deutlich zurück. Seit Herbst sitzt der Kommunalpolitiker wegen Korruptionsvorwürfen auf der Anklagebank. Das Urteil soll nächste Woche fallen.
Der eindringliche Schlussvortrag des 47-Jährigen dürfte Eindruck hinterlassen haben – bei der Strafkammer, den Anklägern und den Zuhörern. Wolbergs’ Fazit: „Mein Leben ist ruiniert.“ Äußerlich blieb der frühere SPD-Mann ruhig, ohne Sakko und mit hochgekrempelten Hemdsärmeln legte er zwei Stunden lang seine Sicht der Dinge dar – und die hat es in sich. Vernichtende Worte fand er für die Arbeit der Ermittler. Den Richtern – die ihn als Menschen und nicht als Verbrecher behandelt hätten – zollte er Respekt.
Wolbergs muss sich wegen Vorteilsannahme und Verstoßes gegen das Parteiengesetz verantworten. Es geht in dem Prozess unter anderem um die Frage, ob Spenden des mitangeklagten Bauunternehmers Volker Tretzel an die SPD im Kommunalwahlkampf 2014 und an den Sportverein Jahn Regensburg bei der Vergabe eines Bauprojektes an Tretzel eine Rolle gespielt haben.
Einzeln ging Wolbergs auf die Vorwürfe gegen seine Person ein und machte deutlich, was er hinter allem vermutet: politische Motivation. Vor dem Hintergrund des Verfahrens könne man Unternehmern nur empfehlen, „sich nicht mehr für die Allgemeinheit zu engagieren, keine Spenden mehr zu leisten, kein Sponsoring mehr zu betreiben – in jedem Fall nie mehr politische Parteien zu unterstützen“. Die Staatsanwaltschaft habe sich völlig verrannt und nicht ausgewogen in Richtung Schuld und Unschuld ermittelt. Das Plädoyer der Anklägerinnen, die viereinhalb Jahre Haft fordern, sei „unterirdisch“ gewesen, entlastende Aspekte habe die Behörde ignoriert.
„Ich habe mir nie privat Vorteile zukommen lassen, von denen ich wusste. Ich war nie käuflich. Ich war nie bestechlich. Und es hat auch nie jemand versucht, mich zu bestechen“, sagte Wolbergs. (dpa)
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