So lustig ist die Oper – wenn man’s kann
Das Basler Palast Ensemble zerlegt im Stadttheater Weißenhorn gekonnt Meisterwerke der Musikgeschichte. Auch vor schauerlichen Klängen machen die Musiker nicht Halt.
Cellist Wolfgang Lehner und Michaela Hüttich, die eigentlich Geigerin ist, sitzen zu zweit auf einem Klavierhocker und spielen mit zwei Bögen auf einem Cello. Man muss sich verkrampft-kunstvoll bewegen, um das zu schaffen, und vermutlich gibt es auch nur eine Gage, wird gewitzelt, aber möglicherweise ist das angesichts der Sparmaßnahmen im Kulturbetrieb die Zukunft: Das Programm „Oper frisch gestrichen“ des Basler Palast Ensembles im Weißenhorner Stadttheater war ein Frontalangriff auf die Lachmuskeln des Publikums – und ein Heimspiel für Lehner, den in Finningen geborenen Leiter des Deutschen Cello-Orchesters. Ob Lehner beim musikkabarettistischen Abend seinen von Luigi Boccerini stammenden Cellobogen verwendete, wurde nicht verraten, wohl aber, dass Lehners Partnerin Michaela Hüttich – früher bei Max Raabes Palast Orchester – auf einer Geige Georg Kreislers spielte.
Das "Katzenduett" geht direkt in einen Songs aus "Cats" über
Das Publikum kommt aus dem Lachen kaum heraus, und Sängerin und Moderatorin Regina Leitner wechselt die Kostüme im Flug, während die Akteure (auch noch Aline Koenig am Klavier) im Galopp durch die reale und fiktive Operngeschichte preschen. Kannten sie die Schwester Giuseppe Verdis, die die Oper „L’Anatra di Natale“ („Die Weihnachtsente“) komponierte? Wohl kaum, aber herrlich schräg ist, was in der Geschichte so alles passiert. Überhaupt, die Tiere: Sie spielen eine große Rolle. Rossinis „Katzenduett“ geht in „Memory“ aus dem Musical „Cats“ über. Leroy Andersons 1950 komponierter „Typewriter“ wird von den Tieren eines Bauernhofs gebellt, gegackert und gemäht. Aber da sind beträchtlich mehr Töne als in jener Arie der Rossini-Oper „Ciro in Babilonia“, die der Komponist einer Anekdote nach für eine attraktive, aber unbegabte Sängerin schrieb. Diese Arie besteht nämlich nur aus „b“ und „a“ – was die vier prompt das Publikum singen lassen.
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