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Wintersport
05.02.2019

Skiverbands-Chef Kasper kritisiert IOC: "Viel zu viele Wettbewerbe"

Seit über 20 Jahren Präsident des Internationalen Ski-Verbandes: Der Schweizer Gian-Franco Kasper.
2 Bilder
Seit über 20 Jahren Präsident des Internationalen Ski-Verbandes: Der Schweizer Gian-Franco Kasper.
Foto: dpa

Der Präsident des Internationalen Skiverbandes spricht zum Beginn der WM in Are über Doping, Korruption und Gigantismus.

Herr Kasper, wir wünschen nachträglich alles Gute!

Gian-Franco Kasper: Wieso?

Sind Sie nicht vor zwei Wochen 75 Jahre alt geworden?

Kasper: Doch. Aber das interessiert mich nicht.

Warum nicht?

Kasper: Man wird doch nur älter. Und ich mache mir nichts aus Festen – egal ob an meinem Geburtstag, an Weihnachten oder bei einer Ski-WM. In Are könnte ich mich jetzt ohne Probleme zwölf Tage lang durchessen und durchtrinken. Doch ich lege auf derartige gesellschaftliche Veranstaltungen keinen Wert.

Was zählt für Sie?

Kasper: Are ist ein bekannter Skiort, organisatorisch wird es keine Probleme geben, obwohl die Rekordzahl von 77 Nationen teilnimmt. Es stehen genügend Betten zur Verfügung, und auch die Stimmung wird gut sein. Das ist für mich wichtig.

Gibt es ein Aber?

Kasper: Es könnte sein, dass wir mit dem Wetter zu kämpfen haben, vor allem mit Kälte und Wind. Beim Weltcup-Finale vor einem Jahr war es eisig kalt, alles war gefroren. Da kann es schon mal passieren, dass die Lifte einen oder zwei Tage nicht laufen können.

Ist die WM der Alpinen weiterhin die wichtigste Veranstaltung der Fis?

Kasper: Eindeutig ja. Wir haben 132 Mitgliedsverbände, alle sind im alpinen Bereich unterwegs. Und natürlich auch wegen des Interesses der Sponsoren und Fernsehanstalten. Allein mit den TV-Rechten werden wir rund 50 Millionen Schweizer Franken (Anm. der Red.: etwa 44 Millionen Euro) erlösen, bei den Nordischen im Vergleich nur 20 Millionen Franken (17 Mio. Euro). Daher ist und bleibt der Alpinsport unser Zugpferd. Bei den Sponsoren haben wir, worauf wir stolz sind, sogar eine relativ lange Warteliste.

Wenn Audi heute aussteigen würde ...

Kasper:... hätten wir fünf Minuten später einen neuen Hauptsponsor. Ganz sicher.

Was wird in Are sportlich passieren?

Kasper: Ich erwarte Höchstleistungen, ganz klar, auch wenn das Niveau aktuell nicht extrem hoch ist. Es gibt Mikaela Shiffrin und Marcel Hirscher, die Superstars, dahinter aber ein Gefälle. Dennoch will jeder die zwei Favoriten schlagen, weshalb die Ausgangslage durchaus interessant ist.

Zuletzt gab es den Vorwurf, die Fis sei unter der Führung eines Mittsiebzigers nicht in der Lage, notwendige Reformen auf den Weg zu bringen. Gibt es neue Wettkampfformen, die Sie in der Schublade liegen haben?

Kasper: Wir führen die große Diskussion, ob die alpine Kombination bei Großereignissen durch den Parallelslalom ersetzt werden soll. Das werden wir in Are entscheiden.

Wie ist Ihre persönliche Meinung?

Kasper: Ich hätte große Sorge, wenn wir die alpine Kombination bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen abschaffen. Erstens, weil sie für viele Nationen der Einstieg in die Abfahrt ist und wir ohnehin zu wenige Abfahrer haben. Und zweitens könnte es dann sein, dass bei Olympia auch die Abfahrt abgeschafft wird, weil das IOC sagt, es lohne sich nicht, nur für einen Wettbewerb eine Strecke zu bauen. Doch Winterspiele ohne Abfahrt kann niemand wollen.

Neue Ideen gibt es keine?

Kasper: Doch. Wir überlegen zum Beispiel, wie wir dem Publikum die langweilige Pause zwischen zwei Slalom-Läufen ersparen können. Man könnte nur einen Lauf fahren. Oder drei kürzere, ohne Pause dazwischen, von denen dann die zwei schnelleren zählen.

Wie sieht es mit neuen Mixed-Rennen aus?

Kasper: Die sind sicher möglich, allerdings wären danach die umliegenden Krankenhäuser ausgelastet. Schauen Sie, in der Gender-Angelegenheit sind wir doch sehr weit fortgeschritten: Wir haben die gleichen Preisgelder für Männer und Frauen, die gleichen Disziplinen, die gleiche TV-Präsenz. Aber die Frauen, die ihre Rennen auf Schnee austragen, auf eine eisige Männer-Strecke zu schicken, sorry, das geht nicht. Mixed ist weiterhin nur im Parallelslalom möglich.

Große Veränderungen ...

Kasper:... stehen somit eher nicht an. Wir werden auch künftig von oben nach unten fahren.

Wie groß ist Ihre Angst, dass es auch bei der WM schwere Stürze und schlimme Verletzungen geben wird?

Kasper: Ich sorge mich vor jedem Rennen um die Gesundheit der Athleten. Leider passieren viel zu viele Verletzungen, auch bei den Europacup- und den 7000 Fis-Rennen, von denen es keine Fernsehbilder gibt und von denen niemand spricht.

Was kann Ihr Verband dagegen tun?

Kasper: Wir investieren sehr viel Geld in umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen, aber auch in wissenschaftliche Studien.

Mit welchen Schlussfolgerungen?

Kasper: Durch die neuen Schuhe, die viel zu hoch sind, hat sich das Verletzungsproblem auf den Kniebereich verlagert. Die Universität Bern hat in den letzten drei Jahren ein originalgetreues, mechanisches Kniegelenk nachgebaut, mit allen Details. Davon erhoffen wir uns neue Erkenntnisse. Wenn der Rettungshubschrauber länger im Bild ist als die Rennläufer, dann schadet das dem Skisport – auch wenn die Einschaltquoten nach schweren Unfällen stets in die Höhe gehen.

Wie wichtig sind Erfolge deutscher Skisportler aus Sicht der Fis?

Kasper: Sehr wichtig. Deutschland ist der wichtigste Markt für uns. Dort kommen die großen Sponsoren her, in den Alpen sind die meisten Touristen-Skifahrer Deutsche. Ich übertreibe jetzt ein bisschen, aber die Fis mit ihren Weltcup-Rennen ist im Grunde eine Promotion-Agentur für den Wintertourismus. Ohne die Deutschen würde uns sehr viel fehlen.

Hat der Skisport angesichts des Klimawandels überhaupt eine Zukunft?

Kasper: Ja, ganz sicher. Der Klimawandel muss doch erst mal stattfinden.

Sie spüren nicht, dass es immer wärmer wird und immer weniger Schnee fällt?

Kasper: Im Moment schon. Aber ich denke zum Beispiel an die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang vor einem Jahr, wo es richtig kalt war. Warten wir mal ab.

Aber klar ist doch: Die Klimaveränderung hat Auswirkungen auf den Sport.

Kasper: Das stimmt. Mit Kunstschnee lässt sich viel machen, aber die Zahl der Skifahrer wird natürlich abnehmen.

Fehlt es dem Skisport an Nachwuchs?

Kasper: Wir haben eine Aktion gestartet: ‚Bring children to the snow’. Die läuft sehr gut, heuer sind 50 000 jugendliche Teilnehmer aus 51 Nationen dabei. Wir tun, was wir können. Das Problem ist, dass Skifahren sehr teuer geworden ist. Mittlerweile ist es ja billiger, mit zwei Kindern in die Karibik zu fliegen als in den Skiurlaub zu fahren. Und in den Schulen finden kaum noch Ski-Wochen statt, weil die Lehrer sich diese Verantwortung nicht mehr aufhalsen wollen. In Deutschland und der Schweiz sehe ich das Problem, dass die Migranten ihre Kinder nicht in den Schnee lassen. Wir müssen diese Eltern von der Faszination des Skifahrens überzeugen.

Gibt es noch Wachstumsmärkte?

Kasper: Im Osten Europas. Und vor allem in Asien. Derzeit zählen wir in China etwa 150 Skiorte, schon in zwei Jahren sollen es 1000 sein. Wäre ich Investor, würde ich da einsteigen. Ob sich das sofort auf den Tourismus in den Alpen auswirken wird, bezweifle ich. Andererseits gibt es in St. Moritz jetzt schon zehn chinesische Skilehrer, weil so viele Touristen aus China dorthin reisen.

Sie positionieren sich gerne als Kritiker des Gigantismus im Sport. Wie passt das zu den Winterspielen 2022 in Peking?

Kasper: Pyeongchang war ein Schritt in die richtige Richtung. Und nun kommt in Peking das genaue Gegenteil: größer, teurer, luxuriöser. Das widerspricht unserer Idee, den Gigantismus abzubauen, und das passt mir nicht. Trotzdem muss die Fis natürlich das Beste rausholen aus China, wir können uns nicht gegen einen neuen Markt wehren. Aber uns allen muss klar sein: Dieser Gigantismus stößt an Grenzen. Er ist nicht mehr tragbar.

Das scheint das Internationale Olympische Komitee etwas anders zu sehen.

Kasper: Deshalb wären für mich Snow Games mit allen Schnee-Sportarten eine Alternative zu Olympischen Spielen. Das würde nur einen Bruchteil kosten, ohne den unnötigen Luxus, den das IOC fordert. Der einzige Weg, um Olympia zu retten, ist, die Wettbewerbe zu reduzieren und Kosten zu sparen. Für Investitionen in Milliardenhöhe ist niemand mehr zu begeistern.

Wo könnte reduziert werden?

Kasper: Wir haben in den letzten Jahren sicher viel zu viele Snowboard- und Freestyle-Wettbewerbe ins Olympia-Programm aufgenommen. Und wir brauchen auch keine Mixed-Bewerbe im Rodeln oder Curling. Aber was macht das IOC? Bei den Sommerspielen in Tokio gibt es wieder fünf neue Sportarten.

Sie saßen doch selbst 18 Jahre im IOC, sind dort nun Ehrenmitglied.

Kasper: In bin ständig gegen Windmühlen gerannt. Das IOC wird erst dann umdenken, wenn sich kein Ausrichter für Olympische Spiele mehr finden wird.

Stimmt es, dass Sie bei IOC-Sitzungen Sitznachbar von Sepp Blatter, dem damaligen Boss des Fußball-Weltverbandes, waren?

Kasper: Ja, jahrelang. Er war früher bei der Fis, als Chef unserer Zeitmessung.

Manche Leute betiteln Sie als den Sepp Blatter des Wintersports.

Kasper: Nein, Danke! Wirklich nicht.

Warum?

Kasper: Weil ich nicht korrupt bin.

Ist die Fis ein Hort der Seligen?

Kasper: Nein, es gab auch bei uns schon Fälle von Korruption. Aber unsere Philosophie und unser System ist anders. Seit wir im 17-köpfigen Vorstand, der alle zwei Jahre neu gewählt werden muss, über Bewerberstädte abstimmen, gibt es eine faire Kandidatenauswahl. Als noch im Kongress abgestimmt wurde, ist auch bei uns massiv Geld geflossen. Bis zu 50000 Franken pro Stimme.

Was ist noch anders als in anderen Verbänden?

Kasper: In der Führung der Fis sitzen lauter Bergbauern. Egal, ob dieser Bergbauer aus der Mongolei oder der Schweiz kommt – er hat eine ähnliche Mentalität. Probleme werden bei uns noch in der Skihütte bei einem Bier gelöst. Und sollte sich ein Skandal anbahnen, würden wir das sehr schnell merken.

In zwei Wochen startet im österreichischen Seefeld die nordische Ski-WM – sind die Aussichten ähnlich gut wie in Are?

Kasper: Auf jeden Fall. Dort sind erfahrene Organisatoren am Werk, zudem wurde für die WM sehr viel investiert und gebaut, unter anderem ein neuer Bahnhof. Das gibt eine gute Weltmeisterschaft, keine Frage.

Sportlich ...

Kasper:... wird es ein Skandinavier-Festival.

Und eine WM, bei der nach den Details, die der österreichische Langläufer Johannes Dürr preisgegeben hat, auch viel über das Thema Doping diskutiert werden wird?

Kasper: Wir kennen unsere Probleme im Langlauf.

Dürr behauptet, Weltklasse-Leistungen seien ohne Doping nicht möglich.

Kasper: Das würde ich an seiner Stelle auch sagen. Ich bin überzeugt, dass man auch sauber Weltmeister oder Olympiasieger werden kann. Das große Dilemma im Kampf gegen Doping ist der psychologische Aspekt, dass der Zweite immer davon überzeugt ist, nur verloren zu haben, weil der Erste gedopt hat. Und diese Mentalität ist gefährlich.

Erfüllt die Welt-Anti-Doping-Agentur, bei der sie lange Jahre im Exekutivausschuss saßen, ihre Aufgaben?

Kasper: Die Wada ist leider ein bürokratisches Monster geworden. Viele Dinge, die dort passieren, sind nicht mehr nachvollziehbar.

Wo ist im Kampf gegen Doping der Ausweg?

Kasper: Wir könnten alle Athleten in einen Käfig sperren und sie nur zu den Wettkämpfen rauslassen. Da dies nicht geht, helfen nur harte Bestrafungen und vermehrte Kontrollen. Wir müssen die Schuldigen mit allen Mitteln überführen. Ideal wäre zudem eine effektive Zusammenarbeit mit der pharmazeutischen Industrie. Doch daran gibt es bei den Konzernen keinerlei Interesse. Leider.

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